Fall Nr. 529

 

Volleyball Fokus Aufschlag

Stufe: Sekundarstufe II
Bewegungsfeld: Spielen
Disziplin/Sportart: Volleyball
Textsorte: Didaktischer Text

Fallbeschreibung:

Die Sportlektion fand im Rahmen des Orientierungspraktikum an der Berufsschule in Rheinfelden statt. In der Klasse befanden sich Schülerinnen und Schüler, welche im dritten Jahr eine KV-Lehre absolvierten. Die Klasse wurde von der Lehrperson als eher unmotiviert bis asozial beschrieben.

Der Auftrag war, eine Lektion Volleyball mit der Klasse durchzuführen. Da ich die Klasse noch nicht kannte, stellte sich bereits das Erstellen einer Unterrichtsplanung als Schwierigkeit heraus, da das technische Niveau verschiedener Klassen an den nicht
obligatorischen Schulen stark variieren kann. Ich nahm an, dass die Schülerinnen und Schüler bis zu diesem Zeitpunkt bereits einigermassen das Volleyballspiel beherrschen würden.

Als Schwerpunkte der Lektion wollte ich ein technisches Element anschauen (Anspiel unten) und am Ende möglichst viel Spielzeit bereitstellen. Zusätzlich sollten die Schülerinnen und Schüler zu Beginn die beiden Grundschlagarten Pass und Manchette zum Einspielen wieder auffrischen.

Das Einspielen zu zweit funktionierte soweit zufriedenstellend, ich sah aber bereits, dass zahlreiche Jugendliche technisch noch nicht wirklich überzeugen konnten. Die Kreislaufform zum Abschluss des Aufwärmens, bei der sich zwei Gruppen gegen überstehend den Ball übers Netz zuspielen und danach auf die gegen überliegende Seite laufen und hinten anschliessen,
funktionierte daher nicht sehr gut, aber die Schülerrinnen und Schüler führten immerhin den Ablauf richtig aus. Danach liess ich die Schülerinnen und Schüler dünne Matten holen, um diese auf den Feldern zu verteilen. Anschliessend nahm ich die Klasse zusammen und erklärte ihnen kurz die Kernpunkte des unteren Anspiels. Daraufhin konnten sie dieses ausprobieren
und sie sollten gleichzeitig darauf achten, dass sie die auf dem Feld liegenden Matten nicht treffen.
Die Lernenden stellten ich auf beiden Feldseiten auf und begannen die Anspiele auszuführen. Vielen schienen die Matten auf dem Feld völlig egal zu sein, andere versuchten den Ball einfach mit möglichst viel Gewalt auf die gegnerische Seite zu befördern.

Nach einer gewissen Zeit unterbrach ich das Treiben kurz und erinnerte die Lernenden an die Grundidee der Übungsform. Danach verlief das Ganze kurzzeitig der Idee entsprechend, aber relativ schnell auch, flogen wieder Bälle kreuz und quer durch die Halle. Nicht wirklich zufrieden brach ich das Ganze ab und ging zum letzten Teil, dem Spiel, über. Ich hatte geplant, ein normales Volleyballspiel mit 6 gegen 6 Feldspielern zu machen. Die Teams wurden gebildet und das Spiel konnte beginnen. Die Anspiele kamen immerhin relativ oft auf der anderen Feldseite an, aber ein sinnvolles Spiel entstand meist nicht daraus. Die Lernenden waren entweder technisch nicht in der Lage, den Ball den Mitspielern zuzuspielen oder sie fanden es witzig, den Ball extra schlecht anzunehmen. Am Zellrahmen stehend, führte ich die etwas triste Szenerie durch. Als dann 5min vor Ende etwa 12:7 stand, fragten die Lernenden, ob sie gehen könnten, weil ihre Lehrperson sie auch immer 5min früher gehen liesse.
Ich sagte ihnen, dass wir noch auf 15 Punkte fertig spielen würden. Die drei Punkte waren relativ schnell erreicht und als ich das Spiel abpfiff, verliessen die ersten Schülerinnen und Schüler den Raum, ohne Anstalten zu machen, sich am Aufräumen zu beteiligen. Eine Person beschwerte sich noch , dass sie es "Scheisse" fände, dass ich länger gemacht hätte. Ich räumte das Netz dann mit einer hilfsbereiten Person weg und ging mit einem relativ unzufriedenen Gefühl nach Hause.