Fall Nr. 539

 

Vorbereitung auf das Basketballturnier

Stufe: Sekundarstufe I
Bewegungsfeld: Spielen
Disziplin/Sportart: Basketball
Textsorte: Didaktischer Text

Fallbeschreibung:

Ausgangslage:
An der Oberstufe in Aarau wird jedes Jahr ein Basketballturnier durchgeführt, an welchem alle Klassen teilnehmen müssen. Meine Praktikumsklasse, ein 9. Schuljahr Werkjahr, bestehend aus acht Mädchen, hat teilweise schon Erfahrung im Basketball.
Die wichtigsten Regeln sind bekannt sowie die grundlegenden Fähigkeiten vorhanden. Die Klasse besteht in dieser Form erst seit zwei Monaten und die Leistung der Schülerinnen ist sehr heterogen. Das Turnier ist noch etwa zwei Monate entfernt, aber die Schülerinnen sind schon sehr motiviert und wollen gewinnen.

Jeweils eine Lektion pro Woche während 6 Wochen ist für Basketball reserviert.

Lektion:
Die Schülerinnen haben die Basketballlektion schon mit Vorfreude erwartet und schnappen sich sogleich einen Ball aus der bereitliegenden Kiste und beginnen herumzulaufen, zu prellen und auf Körbe zu werfen. Als alle Schülerinnen anwesend sind, rufe ich die Schülerinnen zusammen und erkläre die Lektion. Zuerst sollen immer zwei Schülerinnen miteinander mit je einem Ball durch die Halle laufen und prellen. Bei einem Pfiff der Lehrperson müssen sie einander zupassen, bei zwei Pfiffen einen Korbleger machen und bei drei Pfiffen mit der schwächeren Hand weiterprellen. Die Übung funktioniert einwandfrei, ausser, dass die Schülerinnen nicht immer genau wissen, was getan werden sollte. Nach ein paar Minuten, als ich das Gefühl habe, dass sie warm sind, rufe ich sie wieder zusammen.

Von jedem Zweierteam muss eine Schülerin ein Bändeli nehmen. Ich erkläre ihnen, dass wir jetzt 4 vs 4 auf das ganze Hallenfeld spielen werden. Vor dem Spiel haben wir noch kurz die wichtigsten Regeln wiederholt: Kein Doppelfang, kein Körperkontakt, keine Spielfeldbegrenzung, im Zweifelsfall Wiederholung und ein jederzeit mögliches Time-out. Danach habe ich sie spielen lassen.

Das Spiel beginnt sehr langsam. Die Schülerinnen trauen sich kaum durchzubrechen, decken ihre Gegner nicht und
laufen sich nicht frei. Ausserdem sammeln sich jeweils alle Schülerinnen unter dem Korb, wenn der Ball geworfen wird. Dadurch ist es meist Michaela, welche mit dem Ball nach vorne rennt und einen Korb wirft. Nach ein paar Minuten rief Jian, welche mit Michaela im Team ist: „Michaela spielt nie ab.", und setzt sich an der Wand auf den Boden. Ich lasse das Spiel weiterlaufen, gehe zu Jian hin und versuche sie, zu motivieren. Es hat nicht viel gebraucht und sie ist zurück ins Spiel gekommen. Daraufhin habe ich ein Time-Out gemacht und gefragt, warum das Zusammenspiel nicht funktioniere. Von allen ist die Antwort gekommen, dass es nicht möglich sei, jemanden anzuspielen, da alle Spielerinnen auf einem Haufen seien.

Ich habe ihnen kurz erklärt, dass sie den Raum der Halle besser nutzen sollen, um sich freizulaufen. Auch sollen sie sich anbieten. Ausserdem habe ich in jeder Hallenecke einen Ring auf den Boden gelegt, welcher auch als Ziel zählt, aber nur einen Punkt gibt.

Von nun an funktioniert das Spiel schon viel besser. Die Schülerinnen stehen nicht mehr nur unter dem Korb sondern suchen öfter den freien Raum. Gelegentlich muss ich sie daran erinnern, dass sie sich freilaufen sollen.
Am Ende der Stunde fällt mir auf, dass Selina kaum ins Spiel miteinbezogen wurde, wobei sie sich auch nie angeboten
oder sich freigelaufen hat.