Fall Nr. 524

 

Vorbereitung auf das Volleyballturnier der Schule

Stufe: Sekundarstufe II
Bewegungsfeld: Spielen
Disziplin/Sportart: Volleyball
Textsorte: Didaktischer Text

Fallbeschreibung:

Die Sportlektion fand im Rahmen des Praktikums an der Berufsschule Aprentas in Muttenz statt.


Die Klasse:

Es handelt sich hierbei um eine Klasse 2 BLa der Berufsschule Aprentas in Muttenz. Die 14 Schülerlnnen, 8 Mädchen und 6 Jungs, machen eine Ausbildung als Biologielaboranten und sind zwischen 15 und 21 Jahre alt. Die Klasse kennt sich seit einem halben Jahr.

Turnen wird in dieser Schule doppelstündig dienstags zwischen 14:10 und 15:50 Uhr unterrichtet, was eine Nettozeit von ca. 80 Minuten ergibt. Sport gehört nicht zu den Fächern, die notenrelevant sind. Das Klima in der Klasse ist bis auf wenige Ausnahmen sehr positiv. Die SuS sind sehr lernwillig und machen dadurch gut im Unterricht mit. Die Leistungen sind sehr heterogen.

Die meisten der 14 SuS treiben in ihrer Freizeit regelmässig Sport, was man auch im Sportunterricht bemerkt. Ich habe die Klasse als sehr sportbegeistert erlebt, die sich auch in für sie fremden Sportarten durchaus wissbegierig und aufgeschlossen zeigt.


Das Thema der Lektion:

Der Auftrag der Unterrichtslektion bestand darin - nachdem ich den Korbleger im Basketball benotet hatte - die SuS auf das kommende Volleyball-Turnier, was einmal jährlich an der Schule stattfindet, einzustimmen und ihnen hilfreiche Tipps taktischer und technischer Natur zu vermitteln. Hierzu hatte ich mich entschlossen, eine taktische Einführung der K1 Situation im Volleyball durchzuführen.


Die Lektion selbst:

Nachdem ich noch Noten im Basketball machen musste, was die ersten 30 Minuten der Doppellektion kostete, ging ich zum Thema Volleyball über.

Die Stunde wurde mit einem volleyballspezifischen Aufwärmen begonnen. Beim Einspielen parallel zum Netz korrigierte ich individuelle Fehler bei den einzelnen SuS. Hierbei fiel mir auf, dass die meisten Lernenden den Ball viel zu flach spielen, was beim späteren Spiel die SuS zusätzlich zum oft ungenauen Zuspiel unter Druck setzt, was letztlich ·meistens in einem Eigenfehler endet. Weiterhin war erkennbar, dass die Lernenden durch dieses oft zu flache Zuspiel sehr eng zusammenstanden und sich den Ball aus zwei bis drei Meter Entfernung zuspielten, was beim eigentlichen Spiel so gut wie nie vorkommt.

Nach dem Aufwärmen folgte eine Übung, bei der die Schülerlnnen zu dritt senkrecht zum Netz spielen, wobei ein Lernender in der Mitte steht, einer auf der Grundlinie und einer am Netz. Die SuS am Netz und an der Grundlinie spielen immer kurz zum Spieler in der Mitte, dieser spielt zurück und der SuS spielt lang zum anderen Lernenden. Dieser macht dasselbe.

Anschliessend wurde die Annahmesituation besprochen und auch durchgeführt. Es standen jeweils 3 Annahmespielerlnnen auf dem Feld. Abwechselnd wurde der Ball durch einen von unten durchgeführten Aufschlag ins Spiel gebracht. Am Netz stand jeweils ein SuS als Fänger, der/die den Ball wieder zum/r Aufschlägerln rollte.

Es kamen genau die Fehler zum Vorschein, die ich im Vorfeld schon vermutet hatte. Die Positionen 1, 6 und 5 stellten sich viel zu weit vorne und in einer sehr hohen Position in die Annahme. Nach Ausführung des Aufschlages bewegten sich die SuS
sehr früh und kamen dadurch in eine nicht optimale Position zur Ausführung der Annahme. Weiterhin nahmen die Lernenden sehr früh die untere Zuspiel-Position ein. Dadurch bewegten sie sich nicht schnell genug, um eine optimale Position zum Ball zu erreichen. Diesen Fehler sprach ich nicht an. Ich wollte, dass die SuS selber darauf kommen.

Oftmals nahmen die SuS den Ball während der Laufbewegung an, was ein genaues Zuspiel fast unmöglich macht. Folglich sprang der Ball oft über den Arm und nach hinten weg.
Die SuS in der Zuspiel-Position versuchten den Ball jedoch zu erreichen, was aber aufgrund der fehlenden Genauigkeit und Höhe der Flugkurve fast nicht mehr möglich war. Schliesslich fiel der Ball fast immer direkt auf den Boden und der Punkt ging an das aufschlagende Team.
Nicht sehr zufrieden brach ich die Übung ab und ging zum eigentlichen Spiel über.

Teams wurden gebildet, wobei die SuS, die am Turnier teilnahmen die eine Mannschaft (Team A) bildeten und die restlichen die andere Mannschaft (Team B).

Das Spiel begann gleich mit einem Aufschlagsfehler des Teams B. Als erstes kam bei Team A ein sehr guter Volleyballer an den Aufschlag. Dieser Schüler war auch der Einzige, der den Aufschlag von oben beherrschte. Team B war weder technisch noch taktisch in der Lage, den Ball anzunehmen und nach drei Berührungen wieder zum Gegner zu spielen. Beim Stand von 6:0 schlug jemand den Aufschlag ins Netz. Es kam Unmut beim Team B auf und eine Schülerin sagte: „Die sind sowieso viel besser als wir."

Man merkte schon anhand der Reaktionen beider Mannschaften, dass es ihnen egal war, ob sie einen Fehler machten oder nicht. So kam es, dass die Lernenden lachten, wenn sie einen Ball mit voller Kraft hinten ins Aus oder gegen die Wand
katapultierten, oder sich die Netzspieler erschreckten, wenn der Aufschlag mit voller Wucht ins Netz geschlagen wurde. Auch das Team A versuchte nicht, den Ball auszuspielen. Dieser wurde oft direkt wieder über das Netz gespielt.

Beim Stand von 22:1O für das Team A war die Lektion vorbei. Ich sagte den SuS, dass ein Satz im Volleyball bis 25 gehe. Die SuS des Teams B liessen nun jeden Aufschlag einfach ins Feld fallen und somit endete das Spiel 25:10. Anschliessend bauten die SuS gemeinsam das Netz ab, die Bälle wurden allerdings liegen gelassen. Nachdem ich die SuS verabschiedet hatte, half mir noch eine Schülerin die Bälle einzusammeln und zu versorgen. Anschliessend ging ich mit einem unzufriedenen Gefühl nach Hause.