Fall Nr. 501

 

Weiterentwicklung der Sportart Tchoukball mit dem Fokus Angriff & Verteidigung

Stufe: Sekundarstufe II
Bewegungsfeld: Spielen
Disziplin/Sportart: Tchoukball
Inhalte präsentieren: Üben und Trainieren
Textsorte: Didaktischer Text

Fallbeschreibung:

Thema der Lektion:
Weiterentwicklung der Sportart Tchoukball mit dem Fokus - Angriff & Verteidigung

Klasse & Vorgeschichte:
Bei der Klasse handelt es sich um KV-Lernende im letzten Jahr ihrer Ausbildung (E-Profil). Die SuS besuchen pro Woche eine Lektion Sport à 45min jeweils am Donnerstagnachmittag. Die Klasse setzt sich aus 5 Jungs und 15 Mädchen zusammen, welche sich alle im Alter zwischen 18 und 21 Jahren befinden.

Da die hauptamtliche Sportlehrperson kurz vor der Geburt ihres Kindes gestanden hat und sich somit eine Auszeit nehmen wollte, wurde eine Stellvertretung für das zweite Semester organisiert.
Bei der Lektion, auf die in diesem Fall der Fokus gelegt wird, handelt es sich um die dritte Stunde eines Tchoukball-Blocks.

In einer einführenden Lektion wurde die Klasse in zwei Hälften aufgeteilt und erhielt den Auftrag, anhand des genetischen Spielvermittlungskonzeptes - unter Einbezug des Tchoukball-Materials - zwei eigenständige Spiele zu entwickeln, welche am Ende der Stunde gemeinsam besprochen und verglichen wurden.

In der darauffolgenden Lektion wurden die schriftlich festgehaltenen Regeln der beiden Spiele erneut aufgegriffen und daraus eine einzige Spielform entwickelt. Mit der Absicht, das Spiel in Richtung Endform zu lenken, führte die LP zwei tchoukballtypische Regeln ein:
1.) Es gibt einen Punkt, wenn der Ball vom gegnerischen Team nicht gefangen werden kann.
2 .) Pässe müssen zugelassen werden.

Die Lernenden befassten sich weiter intensiv mit der Spielentwicklung. Zur weiteren Motivation und als Grundlage für eine Reflexion der eigenen Ideen wurde ein Videoausschnitt eines Tchoukball-Spiels gezeigt. Die Lernenden suchten und fanden Unterschiede zum eigenen Spiel. Das Engagement und der Einsatz der Lernenden waren gut und sie hatten Freude daran bekundet, eine neue Sportart kennen zu lernen.

Ziele der Lektion:
Das Werfen auf den Rahmen weiter schulen, verschiedene Möglichkeiten des Werfens und die dafür nötige Verteidigung thematisieren.

Die Stunde wurde wie die bisherigen Stunden ebenfalls mit einem sportartspezifischen Aufwärmen gestartet. Das Spiel nennt sich „Zurück zum Absender". Dabei stehen sich zwei



Teams gegenüber, jedes in einer Hallenhälfte. Ziel ist es, nach einer bestimmten Zeit möglichst keine Bälle mehr in der eigenen Hälfte zu haben. Dabei ist vorgegeben, dass die Bälle nur über die in der eigenen Hälfte stehenden Rahmen auf die andere Seite gespielt werden können. Das Spiel wurde von den Lernenden verstanden und gut umgesetzt, wobei es jedoch relativ schnell an Reiz und Attraktivität verlor.

Nach zweimaliger Ausführung wurde also ein Übungswechsel vorgenommen („Drehbank"). Hierbei lag der Fokus in einem ersten Teil auf dem 3-Schritte-Rhythmus und dem darauffolgenden Abschluss auf den Rahmen. Ein Verteidiger war dabei angehalten, den Ball zu fangen, bevor dieser auf den Boden fallen konnte (Positionierung: Einfallswinkel = Ausfallswinkel). Trotz der Organisation der Übung in einem Rundlauf und somit hoher Beteiligung aller Anwesenden , war die Motivation relativ gering und einige Lernende zeigten bereits Schwierigkeiten bei der Umsetzung des 3-Schritt-Rhythmus.
Um den Attraktivitätswert wieder zu steigern, wurde eine Verteidigungszone festgelegt. Es war nun als zusätzlich definiertes Ziel, den Ball so auf den Rahmen zu werfen, dass die verteidigende Person den Ball (in der Zone) nicht mehr fangen konnte. Diese kleine Spielerweiterung hatte jedoch zweierlei Wirkung: Einerseits gewann die Übung wieder mehr an Attraktivität und die Lernenden versuchten, durch Veränderung ihres eigenen Wurfes, ihren Gegenspieler auszuspielen (auszutricksen), auf der anderen Seite ging jedoch der Fokus auf den korrekten Anlauf verloren.

Nach einer Weile führte die LP noch eine letzte Übung ein, welche sich mit dem Angriff und der Verteidigung beschäftigte. Die Klasse wurde dazu in 4 Gruppen aufgeteilt, wobei jeder Gruppe ein Rahmen und ein Ball zur Verfügung gestellt wurde. Ziel war es, zu zweit auf einen Rahmen anzugreifen, wobei die anderen drei versuchten den Punkt zu verhindern. Jede Gruppe hatte 1O Versuche. Anschliessend wurden Angreifer und Verteidiger gewechselt. Nach einer kurzen Demonstration des Ablaufs mit einigen Lernenden wurde die Übung in den Gruppen in Angriff genommen. Es stellte sich aber heraus, dass einige Lernende den Auftrag nicht wirklich verstanden hatten und ziemlich regungslos
und konsterniert herum standen. Wieder anderen war die fehlende Motivation für diese Übung ins Gesicht geschrieben. Die LP versuchte, die einzelnen Gruppen zu unterstützen, den Übungsablauf nochmals zu erklären und/oder die Lernenden zu motivieren. Doch alle „Rettungsversuche" waren vergeblich. Die LP hatte deshalb nach geraumer Zeit die Übung abgebrochen und schritt zur Umsetzung des bereits Geübten. In der noch verbleibenden Viertelstunde der Lektion wurden zwei Teams gebildet, welche nun gegeneinander spielen konnten. Dabei erhielten die Lernenden den Auftrag, das Geübte im Spiel umzusetzen, was ein paar wenigen Lernenden ganz gut gelang, während andere eher Mühe bekundeten.

Die Lektion endete und die LP verliess die Sporthalle mit einem ziemlich unbefriedigten Gefühl.